Donnerstag, 29. April 2010

Inlets

Eine fröhlichere DM Stith Version? Barock-Folk für das 21. Jahrhundert? Sebastian Krueger mit der Wahlheimat im musikalischen Schmelztiegel Brooklyn ist eindeutig ein vielschichtiger Musiker. Mit allerlei Hilfe gelingt ihm mit "Inter Arbiter" ein kleines, spinnertes Album, gefüllt mit zahlreichen Blech- und Holzblasinstrumenten, harmonischen Hintergrundchorfragmenten und allerlei gezupfter Streicherklänge. Wie bei DM Stith krabbeln in den Songs immer mal wieder neue Melodielinien und Rhythmusveränderungen in den Vordergrund, mal gibt's ein bisschen Lo-Fi, mal das volle Programm. Kopfstimmen huschen ebenso vorbei, vor allem im über 5 Minuten langen Bells & Whistles geht's drunter und drüber und das frühlingshafte "Bright Orange Air" protzt gerade zu mit seinem Einfallsreichtum und einem wunderbaren Video. Ein klasse Album um den Frühling schlussendlich doch noch aus der Reserve zu locken.

Montag, 26. April 2010

Querverweise III: Sam Amidon

ein weiteres mal möchte ich in diesem Monat auf auftouren.de verweisen, dieses Mal allerdings auch ein wenig eigennützig. Seit heute kann sich dort wer möchte oder sich dazu beflissen fühlt, eine erste "richtige" Rezension von mir zu Gemüte führen, auch wenn ich dadurch mein Alter Ego hier so ein wenig preis gebe. Wünsche dennoch viel Spaß bei der lektüre und wenn ihr schon mal da seid, könnt ihr auch gleich den guten Rest konsumieren, es lohnt sich. Ach so, als Appetithappen, der Opener des vorzüglichen Albums "I See The Sign" in einer fabulösen Live-Version:

Sonntag, 25. April 2010

Gisbert Zu Knyphausen

...neben "Paris" von Hans Unstern der meiner Meinung nach beste deutschsprachige Song in diesem Jahr, allerdings ist die gesamte neue Platte "Hurra!Hurra!So Nicht" auch nicht zu verachten, aber "Kräne" schlägt sie alle:


Donnerstag, 22. April 2010

Chris Wood

Wieder mal eine Lanze für den Britfolk. Es ist sicherlich nicht zu verhehlen, dass britische Folkmusiker einen Sonderbonus auf dem Bänkelsänger bekommen, wenn es dann aber auch noch um ein Urgestein der Szene geht, brechen alle Dämme.
Chris Wood, Autodidakt an Geige und Gitarre und mit einem wohlig-warmen Timbre ausgestattet, ist sicherlich schon ein reiferes Semester. Vielleicht verleiht ihm gerade dieser Umstand und auch das jahrelange Mitmusizieren in diversen Kollektiven die unglaubliche innewohnende Ruhe, die vielen seiner Songs ein so anheimelndes Gefühl anbietet. Seit 2005 veröffentlicht er Soloplatten unter seinem eigenen Namen, 2010 ist das bisher vortrefflichste Werk "Handmade Life" erschienen. 10 bis zu 7 Minuten lange, gemächliche Stücke mit warmer Stimme vorgetragen, stilsicher mit verschiedenen Saiteninstrumenten begleitet erinnern an herbstliche, spätsommerliche Motive. Heimeligkeit aller Orten und mit "Johnny East" sogar fast ein "Lullabye", eine sanfte "Innerlichkeit" die sich allerdings auch auf den sehr hörenswerten Vorgängern "The Lark Descending" und "Trespasser" befindet.



Montag, 19. April 2010

Querverweise II: der Bänkelsänger geht fremd

Als ich im Januar schon mal zu einer kurzen Stippvisite bei auftouren.de eingeladen wurde, war schon mal kurz die Rede davon, auch weiterhin den ein oder anderen Gastbeitrag beisteuern zu dürfen. Das ist mit "Der Mond Ist Aufgegangen" nun mein einstweiliger Einstand und wird in Zukunft sicherlich noch den ein oder anderen Nachfolger finden. Was allerdings nicht heißt, dass ich meinen Heimatblog vernachlässigen werde..., da kommt in schöner Regelmäßigkeit wieder Neues, Altes, Schönes und Kurioses. Ich bedanke mich aber recht herzlich beim auftouren.de_team für die freundliche Aufnahme und die Gelegenheit mich einem weiteren Forum präsentieren zu dürfen.

Sonntag, 18. April 2010

Trampled By Turtles

weil es ein neues Album "Palomino" von den lustigen Bluegrass-Hexenmeistern gibt, finde ich den Verweis auf das frühe "Codeine" gerade ganz wichtig, zumal es gerade einfach perfekt zu den frühsommerlichen Sonnenstrahlen und der damit verbundenen guten Laune passt....auch wenn der Text vielleicht was anderes suggeriert.

Mittwoch, 14. April 2010

Live: Laura Gibson & Port O'Brien

Ein erneuter Ausflug ins Münsteraner Konzertleben bescherte mir am gestrigen Dienstag ein ganz und gar bemerkenswertes Doppelevent, dass zumindest in meinen Augen und Ohren klar von der klassischen Vorgruppe-Hauptact-Prozedur abwich, sondern zwei gleichberechtige Auftritte bot.
Laura Gibson, selbst aus Oregon stammend, eröffnete den Abend mit einer allein zur Gitarre gesungenen Version von "All The Pretty Horses" und schon bei den ersten Tönen versetze einen die kantige, aber doch zärtlich-kindliche Stimme in einen positiven Trancezustand, der über die folgenden 30 Minuten auch konstant anhalten sollte. Vollmundig als "+Band" angekündigt betraten nach dem gelungenen Opener 2 bemützt-behemdete "Kerle" die Bühne und setzen sich an Tasten- und Schlaginstrumente, um den spärlich instrumentierten Folksongs das ein oder andere Glöckchen, Paukenschlägchen und oder Geigengezirpe hinzuzufügen. Zwischendurch wurde auch die teilweise gedämpfte Trompete und eine Melodica eingesetzt, um mehr oder weniger traurig-melancholischen Weisen wie "Funeral Song", "Sweet Deception" oder "Where Have All Your Good Words Gone?" ein wenig mehr Lebendigkeit und Heiterkeit einzuhauchen, was auch hervorragend funktionierte. Spätestens als dann beim letzten Song sogar noch das Publikum miteinbezogen wurde und aus den ca. 50 der Bühne nahestehenden Kehlen eine vollmundige "OH-UH-OU"-Melodie erscholl hatte der Zauber der in einem schlichten weißen Kleidchen steckenden sympathischen Künstlerin übergegriffen.
Nach der 15minütigen Umbaupause enterten die vier Musiker aus Alaska (und Norwegen) die Bühne und die sanfte Stimmung war verflogen. Wer sich an den auf Platte so harmlos und zurückgelehnt performten Folksongs orientiert hatte und ähnliches erwartete, wurde schon mit Opener "Don't Take My Advice" eines besseren belehrt. Druckvolle Schlagzeugwirbel, energiegeladene Gitarrenakkorde, dazu die drei Jungs an den Saiteninstrumnten mit lautem, mehrstimmigen Gesang, das war schon ziemlich beeindruckend. Nahezu die gesamte Bandbreite der nun vier Alben umfassenden Discographie wurde abgedeckt, sei es nun der nahezu perfekte (Folk-)Pop/Rock-Song "Fisherman's Son", das mit unglaublicher Emphase dargebotete "Stuck On A Boat" oder die schillernden quasi shoegazenden Momente bei "Close The Lid". Bei "I Woke Up Today" wurden dann sogar Teile des für mich erstaunlich umfangreichen Publikums auf die Bühne geholt und als der "Hit" "My Will Is Good" des letztjährigen Albums "Threadbare" ertönte, waren die Dämme der Begeisterung bereits gebrochen. Als sich Leadsänger Van Pierszalowski zum Abschluss noch zusammen mit Laura Gibson am grandiosen "Will You Be There?" versuchte, erreichte ich dann auch meinen Gänsehautmoment, "High Without The Hope" schloss den Abend dann leise aber gelungen ab.
Was soll ich noch sagen: die fulminante Folk-Dame mit dem brav-adretten Aussehen hat es eigenlich faustdick hinter den Ohren und sammelt "deutsche Sätze" zum Auswendiglernen, spielt auch schonmal Wohnzimmerkonzerte für Bänker und hat an diesem Abend vollends überzeugt. Bei Port O'Brien ist zwar der Folk wahrscheinlich auf der Überfahrt von Galway (dort war der vorherige Auftrittsort) nach Münster ein wenig auf der Strecke geblieben, gerockt haben die Jungs jedenfalls wie Sau und Spaß gemacht hat es auf jeden Fall dabei zuzusehen, wie sie sich einige Male gekonnt in Rage und nie um Kopf und Kragen geschrammelt haben. Da Capo, bitte.



Montag, 12. April 2010

Merry Ellen Kirk

Tori Amos meets Regina Spektor, das war so ziemlich der erste Gedanke bei Merri Ellen Kirks Stimme und Klavierspiel, welches sie auf ihrem bereits 2009 erschienenen Album "Invisible War" in variantenreicher Form einsetzt. "All Your Life" bewegt sich sehr nah am Amosschen Kosmos, da dort kraftvolle Klavierakkorde auf perlende Piano-Tupfer treffen. Dazu kommt eine leicht herbe Stimmfärbung, die sich aus dem anfangs verhuscht wirkenden Gesang herausschält. Diese Zutaten finden sich auf vielen dieser 11 schönen Songs, die wie kleine Kostbarkeiten jeder für sich ein behutsames Eigenleben entwickeln. "Lay Your Hands On Me" (im Original von Peter Gabriel) arbeitet zu Anfang mit zurückhaltender Percussion, bis die Amerikanerin vom filigran brechendem Sopran zu einer gezähmten Wildkatze wird und fast schon Anklänge an eine frühe Alanis Morissette zeigt. Wer hören will, was die in Nashville beheimatete Dame noch so alles drauf hat, sei ihre eigene Textversion von Claude Debussys "Clair De Lune" empfohlen, ein kleiner Fingerzeig dessen, was Merry Ellen Kirk noch so alles kann.



Donnerstag, 8. April 2010

The Indelicates

Sie sind wieder da! ...und keiner merkt's, schade...
Vor zwei Jahren gab's das "American Demo" ein wundervolles, eingängiges Pop-Album mit sonnigen, witzigen, kauzigen, lustigen, erfrischenden, zornigen, unterhaltsamen, zynischen und klugen Liedern über Gott und die Welt und vielleicht auch über sich selbst. Simon Clayton und Julia Clark-Lowes haben ihren lupenreinen, sehr britischen Pop in bester Black Box Recorder-Manier wieder hervorgezaubert und überraschen ab dem 12.4.10 mit ihrem Nachfolger "Songs For Swinging Lovers", als Appetithappen gibt's das locker swing-steppende "Sympathy For The Devil", als Erinner-Mich das witzig-nervöse "Sixteen"



Dienstag, 6. April 2010

Hitparade - 2010 Vol I

...ein erster zaghafter Versuch der Einordnung der spannendsten Veröffentlichungen des ersten Quartals. Bunt gemischt wie immer, aber doch mit klarer Hinwendung zu traditionelleren Klängen.

1. Anaïs Mitchell - Hadestown
2. Joanna Newsom - Have One On Me
3. Shearwater - The Golden Archipelago
4. Erland & The Carnival - Erland & The carnival
5. Tocotronic - Schall & Wahn
6. Owen Pallett - Heartland
7. These New Puritans - Hidden
8. Rocky Votolato - True Devotion
9. The Gilded Palace Of Sin - You Break Our Hearts, We'll Tear Yours Out
10. Goldheart Assembly - Wolves And Thieves

bei den Songs gab's schon so viel Gutes, da will ich jetzt ausser fast aller eh schon herausragenden Kleinode der oben genannten Alben nur noch

Johnny Cash - Aloha Oe
The Album Leaf - There Is A Wind
Xiu Xiu - Dear God I Hate Myself
Hans Unstern - Paris
und
Jackie Oates - Hyperboreans

anführen.

Donnerstag, 1. April 2010

Hits von gestern: Shock Therapy: Hate Is A 4-Letter-Word

ein wenig Disco-Nostalgie, auch auf meinem aktuellen Mixtape eingefangen...kalt, klar und doch immer noch unwiederstehlich gut!

My monthly Mixtape: April

bunt wie das Wetter am heutigen ersten April ist auch die diesmalige Kollektion auf meinem Mixtape. Klassische Folkmelodien, zerstörerische Pop-Explosionen, Wiedersehen mit alten Bekannten und sogar mindestens 3 verschiedenen Sprachen.

Grausame Frühlingssonne

1. Laura Marling - Devil's Spoke
2. Greg Brown - Poet Game
3. Anaïs Mitchell - Way Down Hadestown
4. Ortolan - Ludwig
5. Danny And The Champions Of The World - Streets Of Our Time
6. April Smith And The Great Picture Show - Colors
7. Chumbawamba - Wagner At The Opera
8. She & Him - Gonna Get Along Without You Now
9. Goldheart Assembly - King Of Rome
10. Joanna Newsom - Does Not Suffice
11. Les Discrets - L'échappée
12. Jónsi - Go Do
13. Hans Unstern - Paris
14. Tocotronic - Stürmt Das Schloss
15. Gonjasufi - Ancestors
16. Liars - Scarecrows On A Killer Slant
17. Shock Therapy - Hate Is A 4-Letter-Word
18. Zola Jesus - Night
19. Evelyn Evelyn - Love Will Tear Us Apart